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K43: Mit Kinderfachbüchern traumatisierte Kinder stärken

In diesem Workshop werden Möglichkeiten der kreativen Arbeit mit Kinderfachbüchern vorgestellt.
In der psychosozialen Arbeit begegnen uns immer wieder Familien, in denen sich traumatische Sprachlosigkeit ausgebreitet hat. Vielleicht führte ein einmaliges traumatisierendes Ereignis (z.B. ein Unfall) dazu, dass ein Kind der Familie sich nicht mehr sicher in der Welt fühlt. Oder aber es erlebte Grenzverletzungen durch Erwachsene oder auch durch andere Kinder (Mobbing). Solch überwältigende Erfahrungen greifen in die Welt der gesprochenen Sprache ein, lassen die Betroffenen verstummen. Wenn sich in einer Familie oder in einer anderen sozialen Gruppe traumatische Sprachlosigkeit ausgebreitet hat, kann dies dazu führen, dass die begleitenden Erwachsenen sich zunehmend hilflos fühlen und ihre elterliche bzw. pädagogische Wirksamkeitsüberzeugung verlieren.
Hier birgt die Beschäftigung mit einem Kinderfachbuch eine große Chance: Es wendet sich mit einer Geschichte an die überwältigten Kinder, sowie mit Hintergrundwissen an Eltern und professionelle Begleiter*innen. Für Eltern und Kinder ist die gemeinsame Beschäftigung mit Bildsprache und Sprachbildern der Kinderfachbücher mit der Einladung verbunden, „wieder in Verbindung zu kommen“ und den Blick auf Wachstum, Freude am Leben und Eigenmächtigkeit zu lenken. Wirkmächtige Bilder regen Worte an und lassen neue Worte finden, sodass kaum Sagbares in leisen Tönen Raum finden kann. Magie und Metaphern machen die Grenze durchlässig, die sich zwischen Sagbarem und Unsagbarem, zwischen schon Ausgesprochenem und Noch-Nicht-Ausgesprochenem aufgerichtet hat.
Am Beispiel der Kinderfachbücher „Kim, Tim-Tiger und das gefährliche Etwas“ (einmalige Traumatisierung) und „Stine verstummt“ (Mobbing) sollen exemplarisch die Möglichkeiten traumasensibler Arbeit mit Kinderfachbüchern aufgezeigt werden.